Blue Ocean Strategy – Welche Hilfsmittel zur Strategieformulierung stehen zur Verfügung?
In meinem letzten Blog bin ich auf die Grundlagen des Blue Ocean Strategiemodells (BOS) eingegangen – Strategische Kontur, ERSK-Quadrat und die Eckpunkte, die eine klare Strategie auszeichnen.
Heute möchte ich Ihnen zeigen welche Hilfsmittel und unterstützende Fragestellungen bei der BOS eingesetzt werden können, um die Strategiemodellierung gemeinsam mit einem Klienten zu erarbeiten.
Die BOC formuliert zu diesem Zweck 4 Prinzipien, die es erlauben die neue Strategieformulierung systematisch zu erarbeiten und die Aspekte „Bauchgefühl“, Intuition oder Zufall, die sehr gerne in Strategiediskussionen eingesetzt werden, weit in den Hintergrund zu drängen.
Das erste Prinzip handelt von der „Umgestaltung und dem Neudenken der traditionell akzeptierten Marktgrenzen“ und bietet dazu „Die sechs Suchpfade“ an, die man konsequent durcharbeiten kann:
- Betrachtung der Alternativbranchen
- Betrachtung der strategischen Gruppen innerhalb der Branche
- Betrachtung der Käufergruppen
- Betrachtung der komplementären Produkte und Dienstleistungen
- Betrachtung der funktionalen oder emotionalen Kaufmotive
- Betrachtung nachhaltiger Trends
Im zweiten Prinzip geht es um die geht es um die Frage wie der Prozess der strategischen Planung gestaltet sein muss, dass er auf das Gesamtbild fokussiert ist.
Abbildung: Quelle „Der blaue Ozean als Strategie“ von W.Chan Kim und Renée Mauborgne
Das dritte Prinzip stellt eine der Schlüsselkomponenten der Nutzeninnovation dar – das Hinausgreifen über die vorhandene Nachfrage. Unternehmensstrategien – insbesondere wenn sie CRM-getrieben sind – tendieren dazu bei dem Bemühen um die Steigerung der Marktanteile, die vorhandenen Kunden zu halten und aus den gleichen Bereichen und Segmenten neue Kunden hinzuzugewinnen. Das birgt jedoch die große Gefahr, dass die möglichen Zielmärkte zu klein werden und man große Zielgruppen schlichtweg übersieht.
Die BOC unterscheidet dabei 3 Kategorien von Nicht-Kunden: erstens „baldige“ Nichtkunden, die am Rande des eigenen Marktes stehen und nur darauf warten abzuwandern, zweitens „sich verweigernde Nichtkunden“, die sich bewusst gegen den eigenen Markt entschieden haben und last but not least „unentdeckte“ Kunden, die in vom eigenen Markt entfernteren Märkten tätig sind. Letztere stellen in der Regel das größte Marktpotential dar. Will ich mein strategisches Konzept neu aufstellen, dann muss ich Nutzen und Angebote für diese 3 Nichtkundengruppen schaffen.
Das vierte und letzte Prinzip richtet sich darauf, die richtige strategische Abfolge aus Nutzen / Preis / Kosten / Annahme einzuhalten, um zu einer substantiell abgesicherten strategischen Entscheidung zu kommen. Hier geht es vor allem darum, Entscheidungsrisiken zu minimieren, indem man sich an einen klaren strukturierten Ablauf hält und nicht den Fehler macht innerhalb diverser möglicher Entscheidungskriterien herumzuspringen und dadurch das klare Bild zu verlieren.
Das nächste Mal möchte ich mich zum Abschluss der Betrachtung der BOS mit den Umsetzungshürden und den Vor- und Nachteilen der BOS aus unserer Sicht sowie einem Resümee beschäftigen. Bis dahin – alles Gute. Thomas.kolm@ttp-mbd.at